Schmerzen am ganzen Körper

Mit zunehmendem Alter leiden immer mehr Menschen unter Bandscheibenproblemen. Besonders betroffen sind die Lendenwirbelsäule und die Halswirbelsäule. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen im Rücken, die in den Arm oder das Bein ausstrahlen können.

Veränderungen in der Halswirbelsäule verursachen Schmerzen und Sensibilitätsstörungen in der Schulter, im Arm und den Fingern. Die Ursachen dafür sind häufig „Abnützungen“ (Degeneration) in den Bandscheiben und den Wirbelgelenken. Die Erkrankung hat chronischen Charakter

Auch bei jungen Menschen können die Beschwerden auftreten. Bei diesen Patienten sind Verletzungen, Überlastung und Veranlagung Ursachen für die meist akuten Schmerzen. Zur Diagnose von Bandscheibenveränderungen sind Schnittbildverfahren wie Computertomograf und MRT notwendig. 

DER PROLAPS

Beim Prolaps (Bandscheibenvorfall) dringt bei fortschreitender Belastung Bandscheibenmaterial in entstehende Risse der Außenzone der Bandscheibe (Anulus fibrosus) ein und durchbricht ihn samt des angrenzenden Längsbandes. Lösen sich Teile der prolabierten Bandscheibe ab, so entstehen Partikel, die man als Sequester bezeichnet.

Sowohl Prolaps als auch Sequester können das Rückenmark oder die Spinalnerven komprimieren und zu Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und motorischen Ausfällenführen. Die Kompression des periduralen Venenplexus durch Bandscheibenmaterial, der auf dem Duralsack mit dem darin enthaltenen Rückenmark im Spinalkanal verläuft, führt zu Veränderungen der Blutversorgung und zu einer schmerzhaften entzündlichen Reaktion und Verdickung der Nervenwurzeln. Durch die Höhenabnahme des Bandscheibenfaches werden die Austrittsöffnungen der Nervenwurzel verengt. 

Therapie

Je nach Lage und Umfang des Prolaps kommt es neben Schmerzen zu sensiblen und motorischen Ausfällen im Versorgungsbereich der befallenen Nervenwurzel oder des Rückenmarks. Die Behandlung beginnt in der Regel mit einer konservativen Therapie für vier bis sechs Wochen mit Ruhigstellung der Wirbelsäule und entlastender Lagerung. Bei Beschwerden in der Halswirbelsäule hilft manchmal eine Halsmanschette.

Zur Schmerzlinderung werden Schmerzmittel und Präparate zur Muskelentspannung verabreicht. Sie haben auch die Aufgabe den Teufelskreis von Schmerzen und schmerzhaften reaktiven Muskelverspannungen zu unterbrechen. Allerdings kann die ständige Einnahme von Schmerzmitteln zu Nebenwirkungen führen. Sie sollten deshalb nicht längere Zeit ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. Außerdem werden physiotherapeutische Maßnahmen angewandt, die vorwiegend auf eine Kräftigung der Rückenmuskulatur abzielen. Hilft das alles nichts, so ist nach Beurteilung der Bilddiagnostik in Zusammenschau mit den klinischen Symptomen durch einen Neurochirurgen manchmal eine Operation notwendig.

Vorbeugung

Eine spezifische Vorsorge, die vor einem Bandscheibenvorfall schützt, gibt es nicht. Dennoch kann man durch eine Veränderung der Lebensweise, das Risiko verringern. Dazu gehört eine Kräftigung der Rückenmuskulatur durch Training. Ferner ist eine richtige Arbeitshaltung besonders bei Tätigkeiten im Haushalt und Berufsleben notwendig. Schwere Gegenstände sollten aus hockender Position mit durchgestrecktem Rücken angehoben werden. Beim Staubsaugen sollte das Saugrohr so eingestellt werden, dass eine aufrechte, entspannte Arbeitsposition eingehalten werden kann. 

Bei überwiegend sitzender Tätigkeit ist es sinnvoll in kürzeren Abständen aufzustehen und umherzulaufen. Speziell für diese Berufsgruppe gibt es auch Programme mit Entspannungsübungen. Eine ergonomische Gestaltung der Sitzgelegenheiten mit Höhenverstellbarkeit der Sitzfläche und der Sitzlehnen kann zu einer Schonung der Wirbelsäule beitragen. Dies gilt besonders auch bei Berufskraftfahrern.

Künstliche Bandscheiben

Bei bestimmten Formen des Bandscheibenschadens kann die Implantation einer künstlichen Bandscheibe von Nutzen sein. Diese Bandscheibenprothesen gibt es nun seit fast 15 Jahren für die Halswirbel- und für die Lendenwirbelsäule. Der Vorteil der künstlichen Bandscheiben liegt in dem Erhalt der Beweglichkeit der Wirbelsäule

Meist sind es jüngere Menschen zwischen 30 und 60 Jahren die bei entsprechenden Symptomen von diesen Implantaten profitieren.

Mikrochirurgische OP

Bei mikrochirurgischen Eingriffen wird störendes Gewebe durch einen ca. 3 cm großen Hautschnitt entfernt: Diese Technik die mit dem Operationsmikroskop durchgeführt wird ist schonend, führt zu keiner Instabilität nach der Operation und hinterlässt kaum Narben. Sie ist nach wie vor der „Goldene Standard“ in der Bandscheibenchirurgie.

Wirbelkörperersatz

Hier wird ein ganzer Wirbel entfernt und durch ein Implantat ersetzt. Ein solcher Eingriff ist bei Tumorbefallkomplizierten Wirbelbrüchen und Knocheneiterungen notwendig, zum Beispiel bei Tuberkulose.

Stabilisierung

Stabilisierung der Wirbelsäule mit einem Schrauben-Stab-System: 
Bei Schmerzen im Rücken mit Ausstrahlung in die Beine, die ihre Ursache in einem angeborenen oder erworbenen Wirbelgleiten haben, kann man mit einer stabilisierenden Operation, bestehend aus in den Wirbelkörper eingebrachten Schrauben, die mit einem Stangensystem verbunden werden, stabile Verhältnisse schaffen. Die Implantate bestehen aus Titan und in vielen Fällen können sie mit einer „minimal invasiven Technik“implantiert werden. Diese verhindert operationszugangsbedingte Verletzungen der Muskulatur, die ja für die Stabilisierung der Wirbelsäule auch nach einer Operation wichtig sind, weit gehend.

Perkutane Operationen

Die sogenannte perkutane Nukleotomie ist eine minimale Eingriffstechnik, welche unter örtlicher Betäubung auf ambulanter Basis durchgeführt werden kann. Es ist keine offene Operationstechnik.